„INTIM“ heißt das zweite Soloprogramm der vielfach preisgekrönten Wahl-Berlinerin, das seit 2008 auch auf einem Live-Album zu hören ist. Intim besingt und durchwandert Vanessa Maurischat das echte Leben – das absonderlich Alltägliche und auch das gewöhnlich Skurrile.
Der Zuhörer fühlt sich nicht nur verstanden, sondern regelrecht ertappt, wenn er den Texten und Kommentaren der Sängerin lauscht. Beherzt formuliert Maurischat auf den wunden Punkt, was alle denken und ist das Sprachrohr der Mutlosen.
Eine „Fachfrau für die unglückliche Liebe“ nennt sie sich selbst, das glaubt man ihr gern, wenn sie erfahren über Sehnsucht singt, über Liebe die wie „kaltgewordener Kaffee“ ist oder einem ein „verpiss dich schon“ entgegen schleudert. Und trotz Melancholie bleibt sie immer quicklebendig, voller Witz und Selbstironie. Denn Vanessa Maurischat ist gelebtes Adrenalin, sie ist das gefühlte Dopamin der Seele, der Höhen und der Tiefen. Immer direkt, doch nicht schonungslos.
Aber auch über glückliche Zeiten singt sie. Verliebte Tagträume inszeniert sie so romantisch, dass man neidisch auf den Menschen werden kann, für den sie die Zeilen singt. Dabei beherrscht ihre warme, ausdrucksstarke Stimme die große Pose genauso wie die leisen Töne.
Auf ihrem zweiten Album präsentiert sie sowohl alte Bekannte von dem Vorgänger „Echtzeit“ als auch neue Titel. Unterstützung erhält sie dabei von dem Jazz-Trommler Micky Bister sowie von ihrem Publikum, mit dem sie sympathisch interagiert.
Diese Atmosphäre, die das Wohnzimmer in eine Piano-Bar verwandelt, macht das Album aus und lädt dazu ein, sich eine Auszeit von dem hektischen Alltag zu nehmen und zu träumen.
„Intim“ ist ein Live-Album, das den Namen zu Recht trägt. Die Nähe zum Leben, die in den Texten zu spüren ist, wirkt dadurch so authentisch, dass es Maurischat gelingt, gewaltig aber nicht gewaltsam zu sein, gefühlvoll aber nicht kitschig.